„Das Wohl des Einzelnen sorgt auch immer für das Wohl der Gemeinschaft“
Michael Munzel


Schule als Herzensangelegenheit


Es gibt nur wenige Institutionen, über die in den letzten Jahren so intensiv gesprochen und gestritten wurde wie die Schule. Viele Menschen, die in der Schule tätig sind, beschreiben ihre Arbeit dort als emotional ebenso belastend, wie befriedigend, sinnstiftend und in besonderem Maße frei gestaltbar. Schule, so lehrt es die Erfahrung, liegt den in ihr arbeitenden Menschen auf unterschiedlicher Art und Weise am Herzen.
Schüler*innen etwas beibringen, junge Menschen auf ihrem Weg begleiten, Sorge für Menschen tragen, im Team arbeiten, zu Erfolg beitragen, Lerninhalte vermitteln, Zukunft mitgestalten, Fürsorge übernehmen, sich sozial betätigen sind nur einige dieser Beweggründe. Alle diese Beweggründe stehen für das emotionale Band, welches viele Menschen fest mit Schule verbindet.
So manche Herzensangelegenheit führt aber in eine Sackgasse. Was, wenn der tiefempfundene Wunsch Schüler*innen etwas beibringen zu wollen mit eigenen Leistungserwartungen kollidiert? Was, wenn die Lust an der Arbeit im Team an der Zusammensetzung aufgrund der nicht passenden Charaktere der Mitstreiter*innen viel von der erhofften Gemeinsamkeit einbüßt? Was, wenn das Bedürfnis nach einem fürsorglichen Unterstützen an der strikten Ablehnung der Schüler*innen scheitert? Hier entfalten sich ungewohnte und individuell sehr unterschiedlich wahrgenommene Konfliktfelder.
Gleichwohl leiten Herzensangelegenheiten Menschen in der Schule auch zu tief empfundener Zufriedenheit. Die gleichermaßen entlastende, wie inspirierende Arbeit mit den Kolleg*innen in Klassen- und Jahrgangsteams, das kleine Glück, wenn wieder ein komplizierter Zusammenhang von der Klasse verstanden wurde, die Freude über den Erfolg der betreuten Schüler*innen, nicht nur während der Abschlussveranstaltungen, das zukunftsweisende Personalgespräch mit der Schulleitung, die mit Kolleg*innen gemeinsam getragene Sorge um eine schwierige Schülergruppe, sind nur einige Beispiele für das positive Erfahrungspotenzial, welches die Schule tagtäglich bietet.
Die Arbeit in der Schule ist geprägt wie geleitet von Herzensangelegenheiten. Das macht die Arbeit für die meisten in der Schule tätigen Menschen bedeutsam, spannend und niemals langweilig!